Vorbereitung auf ein 24 Stunden Rennen ist immer etwas ganz Besonderes.
Um nochmal neue Reize zu setzen, den Rhythmus zu brechen etc., wollte ich noch einmal ein wenig die Location für ein zwei Tage ändern. Eine andere Gegend, eine andere Route laufen, ein anderer Berglauf usw. Den Tegernsee hatten wir schon immer irgendwie auf der Agenda, aber nie hatte es geklappt dort zu trainieren. Also jetzt oder nie, das ist der perfekte Ort um nochmal die neuen Reize, die ich mitnehmen wollte zu setzen und auch die Vibes zu bekommen. Etwas, das man im Allgemeinen nie unterschätzen sollte. Allerdings mit wenig lokalen Kenntnissen ausgestattet, musste ich erst einmal rumfragen. Mir wurde der Riederstein empfohlen. Der soll ganz schön sein zum Hochlaufen.
Nichtsahnend bin ich losgelaufen. Gleich der erste Anstieg, um die 17% Steigung und 50 Höhenmeter auf 300 Meter Weglänge. Let’s go! Puls gleich mal oben, danach zwar ein wenig flacher, aber nicht lange bevor der nächste Anstieg kam und diesmal dann auch nichtmehr auf einem schönen Weg, sondern Wurzelgestrüpp und Gestein am Rande eines Abhanges. Aber wie beim 24 Stunden Rennen auch, man muss für alle Eventualitäten gewappnet sein. Dementsprechend zog ich mein Tempo durch! Vorwärts! Aufwärts! Allez! Und immer die Konzentration hochhalten. Irgendwann wurde es auch ein wenig Matschig.
Meine Schuhe freuten sich weniger, aber egal, „Weiter immer Weiter“ um Oli zu zitieren 😉 Nun durchgängig 10% bis 15% Steigung und immer schauen, wo man hintritt. Meine eigene grüne Hölle abseits des Nürburgrings. Nach einer halben Stunde dann oben flacheres Terrain, aber nichts mit ausruhen, jetzt Tempo anziehen, um wieder Zeit gutzumachen, die man vorher beim Anstieg verloren hatte. Guter Dinge machte ich mich also auf den letzten Kilometer nach meiner Handykarte, doch schon gleich war es vorbei mit der schönen Ebene.
Stufen standen an. Viele Stufen, ein Kreuzweg bis zum Gipfel. Aber keine Ausreden, nochmal die letzten Kräfte mobilisieren und Vollgas (immer das Motto 😉) hoch spurten. „Respekt“ sagte eine entgegenkommende Wanderin, während andere nur ungläubig schauten. Aber voller Fokus auf mich, auf die Beine und weiter. Das war so unglaublich intensiv, der Puls war am Anschlag, aber nicht nachlassen und mit 10,4 km/h durchschnitt auf den letzten 1000 Meter den Berglauf gekrönt.
Oben angekommen war ich im wahrsten Sinne des Wortes atemlos und gekreuzigt, aber geschafft. Da ist es sehr idyllisch mit der kleinen Kapelle und man hat einen wunderschönen Ausblick. Aber ehrlicherweise war ich nach der Anstrengung vom Kopf her noch nicht bereit, dass so alles aufzunehmen. Der Puls war noch immer an der Decke.
Am Ende konnte man zwar absolut nicht von schön zum Hochlaufen sprechen, aber ich war wahnsinnig Stolz auf mich und die gebrachte Leistung und es war auch noch einmal genau das Training, was ich wollte. Ans Maximum und darüber hinaus zu kommen, um optimal für die 24 Stunden vorbereitet zu sein.