Temperaturen um die 40 Grad, Heimrennen für sein Team kfzteile24 Mücke Motorsport und rund 10.000 Zuschauer. Das alles erlebte Benjamin Mazatis von 3. bis 5. Juli 2015 bei seinem vierten Saisonwochenende in der ADAC Formel 4. Der Rookie zeigte in den Trainings überzeugende Leistungen und hatte große Hoffnungen auf die Rennen. Technische Probleme und ein unverschuldeter Ausfall ließen allerdings nur einen Punkt in der Rookie-Wertung zu. Direkt nach dem Wochenende ging es weiter zum Teamsitz des Formel-1-Rennstalls McLaren.
Am Wochenende stand das Heimrennen deines Teams auf dem Programm. Für dich ging es wirklich vielversprechend los.
Wir waren in der vergangenen Woche zu Testfahrten hier und es klappte richtig gut. Das Setup stimmte und die Zeiten passten. Das konnte ich nahtlos ins erste Training am Wochenende übertragen. Meine Pace war wirklich super. Ich war auf Rang 15 und weniger als drei Zehntel von den besten fünf Fahrern des Feldes entfernt. Ich war sicher, dass nun endlich der Knoten geplatzt ist und es nach vorne geht. Im Qualifying hatte ich mit meiner Gruppe etwas Pech. Es war unglaublich eng und schon bei ein paar Zehnteln Zeitverlust ging es richtig nach hinten. Mein Auto war zu diesem Zeitpunkt leider nicht mehr so gut wie zuvor. Zudem hatte die andere Gruppe wohl etwas bessere Streckenbedingungen und so musste ich mich schließlich mit zwei 14. Rängen zufrieden geben.
So ging es für dich nahtlos so weiter. Wie würdest du die Rennen zusammenfassen?
Ich muss es leider auf den Punkt bringen: Das Wochenende auf dem Lausitzring war eines zum Vergessen. Im ersten Lauf erwischte ich einen guten Start und kam im Rennen richtig nach vorne. Ich war schon bis auf Platz 18, doch dann hatte ich ein Problem mit der Bremse und kam von der Strecke ab. Glücklicherweise konnte ich weiterfahren, aber mehr als ein Punkt für die Rookie-Wertung war dann nicht mehr drin. Im zweiten Rennen ging es genau so weiter. In der Einführungsrunde steckte ich im fünften Gang und konnte nicht mehr schalten. Ich habe alles versucht: Getriebe neu gestartet und probiert, die Gänge manuell einzuprogrammieren. Es half alles nichts und ich musste noch vor dem Start abgeschleppt werden. Aufgeben kam aber nicht infrage. Mein Team hat das Problem behoben und ich bin nochmals auf die Strecke raus, um für das dritte Rennen etwas zu testen. Leider waren es zu wenige Runden, um noch Punkte für die Rookie-Wertung zu erhalten. Im dritten Rennen war ich richtig schnell unterwegs und konnte immer wieder auf die Fahrer vor mir aufschließen. Unglücklicherweise kam es in der vorletzten Kurve zu einer Berührung. Dadurch entstand wohl ein schleichender Plattfuß, denn das Auto wurde schwieriger zu fahren und die Rundenzeiten langsamer. Kurze Zeit später war es dann auch vorbei.
Jetzt wird es Zeit für eine kleine Bilanz. Wie fällt dein Fazit nach der ersten Saisonhälfte in der ADAC Formel 4 aus?
Die ersten vier Rennwochenenden hatten alles zu bieten. Positiv war auf jeden Fall mein Speed im Qualifying. Natürlich ging es zu Beginn vor allem darum, Erfahrung zu sammeln, weil ich zuvor nie Rennen im Formel-Sport gefahren war. Es kamen immer wieder neue Herausforderungen wie Regenrennen und schwierige Situationen auf mich zu. Ein wichtiger Prozess, denn nur so kann ich lernen und besser werden.
Du sprichst von Verbesserungen. Wo siehst du bei dir selbst das größte Steigerungspotenzial?
Mit jedem Kilometer wird es einfacher – das ist ganz normal. Nach vier Rennwochenenden sehe ich natürlich nicht mehr die großen Schritte, die noch am Anfang da waren. Jetzt geht es um die Feinheiten. Ich finde in jeder einzelnen Kurve ein bisschen und weiß immer besser, wie ich das Auto schneller durch die einzelnen Ecken bekomme. Es geht um die letzten Meter und Hundertstelsekunden. Mittlerweile kenne ich das Team, das Auto und die einzelnen Funktionen sehr gut und es wird alles immer mehr zur Routine.
Jetzt steht die Sommerpause in der ADAC Formel 4 an. Direkt nach dem Wochenende in der Lausitz ging es aber rasant weiter bei dir…
Richtig. Am Montag direkt nach dem Rennen sind wir zur McLaren Performance Academy nach England gereist, zu dessen Förderkader ich seit zwei Jahren gehöre. Beim zweitägigen Workshop in Woking habe ich wieder einmal Nützliches erlernt, was mir bei meinem weiteren Weg im Motorsport zugute kommen wird. Am ersten Tag stand die Selbstkontrolle vor, während und nach einem Rennwochenende auf dem Plan. Vom Warmup über weitere Ernährungstipps bis hin zum mentalen Aspekt hatte ich mal wieder ein sehr interessantes Programm unter Anleitung der Experten von McLaren. Am zweiten Tag durfte ich im Simulator testen. Es ist unglaublich, wie real sich das Rennfahren am Bildschirm anfühlt! Eine wirklich tolle Erfahrung. Bis zum Ende des Schuljahres am Gymnasium warten nun noch einige Klausuren auf mich, bevor die Sommerferien beginnen. Nach der herausfordernden ersten Saisonhälfte in der ADAC Formel 4 hat Lernen für mich jetzt erst mal oberste Priorität.